Die Kraft der täglichen Rituale

Was du täglich tust, hat Wirkung. Doch wie bleibst du dabei, wie wird es zum täglichen Ritual? Hier findest du Impulse.

Dieser Artikel ist erstmals am 08.03.2013 erschienen, hier liest du die aktualisierte Fassung.

Du liest ein Buch oder einen Artikel, und da findet sich der Hinweis auf etwas, dass du „nur zehn Minuten täglich“ zu tun brauchst und es wird große Auswirkungen haben - Yoga, Gedächtnistraining, ein Instrument spielen, mit dem Nachsatz: „Und zehn Minuten wirst du doch finden, um das zu tun, was dir wichtig ist.“

Schön und gut, zehn Minuten sind nicht lang, aber da ist nicht nur eine Sache, die ich gerne jeden Tag regelmäßig machen würde. Was bleibt da noch vom Tag übrig, wenn ich nur noch meine 10-Minuten-Dinge mache?

An und für sich halte ich viel davon, etwas regelmäßig, am besten täglich zu tun. Es wird dann zu einem täglichen Ritual. Einer Praxis. Alles, was wir täglich tun, bringt uns auf längere Sicht ein großes Stück voran.

Tägliche Rituale haben Kraft und entfalten eine große Wirkung

Vom Nervensystem her betrachtet, stellen wir durch Dinge, die wir regelmäßig tun, neue Verbindungen her und festigen sie durch häufige Wiederholung.

Was vorerst schwierig für uns war, geht dann irgendwann leicht und spielerisch. Dafür haben wir den Ausdruck, dass uns etwas „in Fleisch und Blut übergeht“. Es wird zur Gewohnheit.

Ich kenne das vom Klavier spielen. Zunächst war es nicht einfach für mich, ein neues Klavierstück zu spielen. Ich musste es mir Note für Note, Zeile für Zeile erarbeiten. Nach einiger Zeit des konsequenten Übens gab es dann Momente, als würden meine Hände von alleine spielen. Ein wunderbares Gefühl!

Impulse für dich, um ein tägliches Ritual zu etablieren

Möchtest du regelmäßig etwas für deine Gesundheit tun oder etwas Bestimmtes lernen? Wie kannst du dich entscheiden, wenn alles zusammen zeitlich nicht möglich ist?

Hier ein paar Impulse für tägliche Rituale:

  • Fertige eine Liste an: „Meine 10 Minuten täglich.“ Setz dich für zehn Minuten ruhig hin, spüre in dich hinein und schreib dann alles auf, was dir in den Sinn kommt. (Zehn Minuten könnten dir dabei sehr lang erscheinen!)

  • Wähle danach eine Tätigkeit aus der Liste aus. Entscheide dich bewusst dafür mit der Intention: „Das werde ich nun täglich für zehn Minuten tun.“ Trage es dir in deinen Kalender ein.

  • Praktiziere das nun einen Monat lang. Sei aber freundlich zu dir, wenn du es einmal nicht schaffst. Setze dann einfach am nächsten Tag fort.

  • Nach einem Monat nimm dir die Liste wieder zur Hand. Willst du nun etwas anderes wählen oder aber bei der erstgewählten Sache bleiben? Entscheide dich. Tragen dir die Tätigkeit wieder in deinen Kalender ein.

  • Arbeite mit Erinnerungshilfen. Schreibe dir die Tätigkeit, die du gewählt hast, auf einen Zettel – und hänge diesen gut sichtbar auf, sodass du ihn täglich siehst und erinnert wirst.

  • Beobachte, wie es dir dabei geht. Schau vor allem auch, was dir gut tut. Oder was stresst dich permanent?

  • Reflektiere nach drei Monaten, dann wieder nach sechs Monaten: Was tut mir gut? Was möchte ich längerfristig beibehalten?

Und vielleicht machst du die Erfahrung: Es müssen gar keine zehn Minuten sein. Kürzer reicht auch, Hauptsache dran bleiben! Oder aber du dehnst die Zeit aus. Mir ging es so mit der Meditation: Ich habe mit 10 Minuten begonnen und die Zeit auf 20, dann auf 30 Minuten ausgeweitet.

Wenn du weißt, wofür du etwas tust, und vor allem dass es dir gut tut, dann bekommt das schlimme Wort Disziplin einen ganz neuen Geschmack. In der Philosophie spricht man von Askese.

Wie hältst du es mit Ritualen und "nur zehn Minuten täglich"? Und wie geht es dir mit der vorgeschlagenen Übung?

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