Ziele setzen: Vergisst du das Hier und Jetzt?

Wenn du Ziele zu starr siehst, verpasst du Möglichkeiten, die dir das Leben bietet. Du kannst dir sowohl Ziele setzen als auch dich einschwingen auf den gegenwärtigen Moment – und die Möglichkeiten beim Schopf packen, von denen du zuvor gar nichts wissen konntest.

Dieser Artikel ist erstmals am 30. Juli 2013 erschienen, hier liest du die aktualisierte Fassung.

Ich halte Ziele für sehr wichtig. Wenn sie abgestimmt sind auf das, was einem wirklich wichtig ist. Hilfreiche Frage dabei sind: Wie möchtest du leben? Wie möchtest du arbeiten? Wie sieht die Zukunft aus, die du dir wünscht? Und welche Ziele leitest du daraus ab?

Du gibst dir damit Strukturen, um dich zu orientieren und konsequent an der Zielerreichung zu arbeiten.

Die Frage ist dabei, mit welcher Haltung du herangehst. Siehst du Ziele als etwas Starres?

Ziele setzen: Du hast nicht alles im Griff

Der Ausdruck „ein Ziel verfolgen“ erweckt in mir den Eindruck, als wäre da irgendwo in ferner Zukunft ein Ziel wie etwas, das sich vor mir versteckt, und ich müsste danach jagen.

Klingt für mich gewaltsam und mit Zwang verbunden. Es suggeriert auch, das Ziel sei ein festes, fertiges Produkt, das da irgendwo auf mich wartet. Das hat für mich etwas Rigides. Mein Sichtfeld wird eng.

Sobald du dich auf den Weg machst auf ein Ziel hin, kommt viel in Bewegung, du veränderst dich während des Gehens.

Du setzt dir ein Ziel zu einem bestimmten Zeitpunkt deiner Entwicklung und kannst noch gar nicht ahnen, was überhaupt alles möglich ist. Hältst du zu starr an einem gewissen Bild fest, verschließt du dich diesen Möglichkeiten.

Es geschehen auch Dinge, von denen du nichts wissen konntest, Unvorhergesehenes passiert. Nicht immer so, dass du das zunächst begrüßen wirst.

Beispiele?

Nehmen wir an, du hast dir das Ziel gesetzt, in einem Jahr einen bestimmten Karriereschritt zu machen. Und dann erhältst du plötzlich die Kündigung. Oder du wirst schwer krank.

Nicht immer müssen die Ereignisse so einschneidend sein. Es genügt schon, dass sich eine Situation ereignet, die nicht in deine Pläne passt:

Du hast dir als Teilschritt für diese Woche, von dem Weiteres abhängt, ein wichtiges Telefonat vorgenommen, doch dann ist der Gesprächspartner nicht erreichbar.

Du willst eine bestimmte Weiterbildung starten, die dich deinem Traumberuf näher bringen soll, sie wird aber aufgrund zu weniger Teilnehmer abgesagt.

Einschwingen auf Ziele statt sie verfolgen

Für mich macht bei Zielen weniger das Bild der Verfolgung Sinn als vielmehr das des Einschwingens:

  • Du hast eine Intention, eine Absicht,

  • du übernimmst Verantwortung für dich und dein Leben,

  • da ist dein Commitment und gleichzeitig und in Wechselwirkung lässt du dich ein auf das, was passiert.

Auf die Zukunft ausgerichtet sein und dabei die Gegenwart bewusst erleben

Eine große Herausforderung beim Thema Ziele liegt darin, wenn wir auf die Zukunft ausgerichtet sind und dabei vergessen, die Gegenwart bewusst zu erleben. Wir rennen dann ständig einem Bild hinterher und verpassen den Moment. Wir sind dann auch nie zufrieden mit uns und unserem Leben. Es gibt immer noch etwas zu erreichen, zu perfektionieren. Wir sind nie gut genug.

Jedoch: Ziele und das Hier und Jetzt müssen keine Gegensätze sein.

Das bewusste Erleben des Augenblicks

  • erlaubt dir, dir Ziele zu setzen, die aus dir selbst heraus kommen, aus deiner Tiefe, und die nicht von außen an dich herangetragen werden.

  • Es hilft mir dabei, gelassen auf deine Ziele zuzugehen und offen zu sein für das, was dir begegnet.

  • Du kannst deine Ziele dann auch abändern, ohne das als Versagen oder Scheitern zu bewerten.

Und nicht zuletzt verpasst du auf dem Weg zu deinen Zielen nicht das Leben, das im gegenwärtigen Moment stattfindet, und nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft.

Wie geht es dir mit Zielen, die du dir setzt? Bist du offen für das, was dir das Leben präsentiert?

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