Akzeptieren, was ist

Was bedeutet es, etwas so zu akzeptieren, wie es ist? Was bedeutet es nicht? Und was sind die ersten Schritte raus aus dem Widerstand hin zu Akzeptanz? Das beschreibe ich in diesem Artikel.

Dieser Artikel ist erstmals am 12. Januar 2017 erschienen, hier liest du die aktualisierte Fassung.

"Ich verdiene nicht genug in der Selbständigkeit. Wie weiter, muss ich aufgeben?" oder auch "Die Veränderung geht mir nicht schnell genug." Ich höre das oft. Die Verwirrung und Verzweiflung dahinter ist groß.

Es ist verständlich, mit Widerstand zu reagieren: Die Situation nicht zu mögen und sich zu wünschen, es würde anders laufen. Da lässt einen der Ratschlag: "Akzeptiere, was ist" schon mal leicht die Wände hochlaufen: "Was hat die schon für eine Ahnung, wie es mir geht?" Auch das ist verständlich.

Und doch erlebe ich, dass wirklich eine tiefe Einsicht darin steckt (die muss allerdings jeder für sich selbst gewinnen): Akzeptanz ist die Grundlage, uns zufrieden zu fühlen und wirksam zu sein. Wir werden gelassener, strahlen innere Ruhe aus.

Was bedeutet, akzeptieren was ist, eigentlich?

Etwas zu akzeptieren heißt, es anzunehmen. So, wie es gerade ist: Das ist die Situation oder so erlebe ich es gerade. Es handelt sich um die momentane Wahrheit. Es hat keinen Sinn, das zu leugnen.

Im oben genannten Beispiel ist es vielleicht eine Tatsache, dass momentan nicht genug Geld auf mein Konto kommt, um meine Ausgaben zu decken, geschweige denn Rücklagen machen zu können.

Was sind wirksame Schritte, etwas zu akzeptieren, wie es ist?

  • Der erste Schritt liegt darin, wahrzunehmen was ist und es möglichst neutral zu beschreiben.

  • Auch das hat bereits eine Voraussetzung: Ich muss dafür kurz innehalten, raustreten aus dem Strudel an Gefühlen und Gedanken. Sonst schaffe ich diesen neutralen Blick auf die Lage gar nicht.

  • Hier ist es sehr hilfreich, zunächst auf Körperwahrnehmungen zu achten: Wie fühlt sich das gerade in meinem Körper an? Die Empfindung bringt mich ins Jetzt, jenseits der Interpretation. Dann kann ich mit klarem Kopf auf die Sache blicken.

Was heißt Akzeptanz nicht?

Etwas zu akzeptieren heißt nicht, dass ich es mögen muss oder dass ich es gut finde. Natürlich hätte ich es lieber, endlich den Durchbruch bei einer schwierigen persönlichen Entwicklung zu erleben oder dass die Erde nicht länger als unsere Mülldeponie angesehen wird und als Ressource, die wir berechtigt sind auszubeuten.

Warum ist Akzeptanz so schwierig?

Ich denke, ein Hauptgrund, dass uns Akzeptanz so schwer fällt, liegt in der Angst, dann unbeweglich und selbstgenügsam zu sein. Nicht zu handeln, gar nichts mehr zu tun, uns nicht weiterzuentwickeln, die Zustände auf der Welt nicht zu verändern. "Wenn ich die Situation annehme, wie sie gerade ist, dann habe ich ja gar keinen Grund, mich weiter zu bemühen."

Die Situation annehmen UND aktiv sein

Wir können beides zusammenbringen: Die Situation annehmen UND uns weiter bemühen. Die Geldknappheit akzeptieren UND das Businessmodell anschauen und eventuell ändern, einen Teilzeitjob annehmen, mit anderen gemeinsam brainstormen, welche Möglichkeiten es sonst noch gäbe. Vielleicht auch zu dem Punkt kommen: Die Selbständigkeit ist nichts für mich, ich lasse das los, ohne mir deshalb zu sagen, dass ich unfähig oder schuldig bin.

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