Innehalten: 7 Tipps um zu Weihnachten zur Ruhe zu kommen

Innehalten bedeutet, eine Pause einzulegen. Innerlich ruhig zu werden. Zu dir selbst zu kommen. Doch gerade zur Weihnachtszeit ist das schwierig – es ist einfach so viel los. Besinnliche Zeit? Du fühlst dich wohl eher im Stress. Ich gebe dir in diesem Blogartikel sieben Tipps, wie es dir dennoch gelingt, rund um Weihnachten und den Jahreswechsel zu Ruhe und Gelassenheit zu kommen.

So viel ist los – wie sollst du da innehalten?

Ich erzähle dir da wohl nichts Neues: Gerade zu Weihnachten häufen sich die Dinge, die zu erledigen sind. Berufliche Projekte sind noch vor dem Jahresende abzuschließen. Im Kalender stehen Termine für Weihnachtsfeiern: eigentlich erfreuliche Anlässe, um mehr Zeit als im Arbeitsalltag zu haben, ins Gespräch zu kommen – doch nach einem vollen Tag fühlen sie sich wie eine Last an.

Und auch wenn du dir vorgenommen hast, es diesmal zu den Feiertagen ruhiger anzugehen: dir ist es trotzdem wichtig, mit deinen Liebsten zusammen zu sein, da deckt sich der Tisch nicht von selbst. Ganz zu schweigen von den Silvester-Anlässen. Wie schaffst du es also, zu Weihnachten und im ausklingenden Jahr innezuhalten?

Innehalten heißt, eine Pause einzulegen und zu hören, was dir wirklich wichtig ist

Wenn du diesen Blog liest, gehe ich stark davon aus, dass du ein großes Bedürfnis nach Ruhe und Gelassenheit hast. Wenn du innerlich ruhig wirst, dann erlaubt dir das, Zugang zu dir selbst zu finden. Du bist mit dir in Verbindung, kannst ganz bei dir sein. Denn in all dem Getöse ist das nicht möglich: sowohl in der äußeren Hektik als auch den inneren Gedankenstrudeln. Es braucht Pausen.

Wenn du dich nach Innen wendest, dann wirst du auch besser hören können, was dir wirklich wichtig ist. Es bringt dich raus aus der Betriebsamkeit. Du hörst auf, weiterzulaufen. Du legst einen Stopp ein: "Halt, was tue ich da eigentlich? Wo renne ich hin?" Innezuhalten stoppt den Automatismus des Einfach-Weiter-Hastens. Es bringt dich in Einklang mit deinem eigenen Rhythmus, der ein anderer ist als der Takt, den die Uhr vorgibt.

Innere Ruhe entspannt. Druck fällt ab. Zufriedenheit hat eine Chance, sich in dir auszubreiten.

So, jetzt habe ich viel darüber geschrieben, was Innehalten bedeutet und warum es wichtig ist. Doch wie werde ich innerlich ruhig und gelassen? Wie gelingt mir das zu Weihnachten? Fragst du dich jetzt wahrscheinlich. Dafür möchte ich dir ein paar Tipps geben.

Tipp Nr. 1: Dich an der Jahreszeitqualität des Winters orientieren

Innere Ruhe zu erleben, sich gelassen zu fühlen, ist zu jeder Jahreszeit wichtig. Und dennoch kann dich gerade der Winter dabei unterstützen. Der Winter ist für viele eine unbeliebte Zeit. Es ist nass, es ist kalt, es ist dunkel. Doch wenn du genau hinhörst, merkst du, dass gerade darin eine wertvolle Qualität liegt.

Das Leben spielt sich nicht so sehr im Außen ab. Das Bedürfnis ist groß, mehr in Innenbereichen zu sein. In eine Wolldecke gekuschelt im Lesesessel sitzen, mit einer Tasse Tee; dich an den Kachelofen lehnen, der sanfte Wärme abstrahlt. Es ist schon früh dunkel, du zündest eine Kerze an, die einen heimeligen Lichtschein ausbreitet. Wenn Schnee fällt, wirkt alles gedämpft: wo sonst Schritte hallen, hörst du ein dumpfes Knirschen.

Es ist still. Als würde die Natur einatmen und pausieren. Sich auf das Ausatmen vorbereiten.

Tipp Nr. 2: Einen Moment innehalten mit einer kleine Atem-Pause geht immer

Du würdest gerne einmal für ein paar Tage bei einem Retreat teilnehmen, also dich für gewisse Zeit unter Anleitung in die Stille begeben, an einem besonderen Ort? Auch das noch! Wäre ja schön, aber wie sollst du das unterbringen, gerade jetzt in der Weihnachtszeit? Du verschiebst den Wunsch wieder.

Doch weißt du was? Es müssen nicht unbedingt ausgedehnte Rückzugsphasen sein, damit du innerlich still wirst, dich entspannst und mehr zu dir selbst kommst. Du kannst dir Mini-Retreats für dich selbst schaffen. Einen Moment innehalten – das geht eigentlich immer, wenn wir uns daran erinnern und es zulassen.

Das beginnt mit einer bewussten Atempause. Nein, nicht den Atem anhalten. Sondern einen Atemzug ganz bewusst wahrnehmen.

  • Nimm wahr, wie du einatmest, gar nichts dazu tun musst, das geht von alleine. Welche Teile deines Körpers sind daran beteiligt? Hebt sich dein Brustkorb? Tut sich etwas bei deinem Bauch? Wie fühlt es sich an?

  • Dann  nimm wahr, wie du ausatmest: die Luft wieder aus deinem Körper strömt. Hinausströmen darf. Du behältst nichts zurück. Lässt es los.

Aufmerksam dabei sein: Einatmen. Kurze Pause. Ausatmen. Kurze Pause. Und das ein paar Mal. Das ist für sich schon ein Geschenk, das du dir machen kannst. Beobachte, was es bewirkt. Meine Vermutung ist, dass du dich danach ruhiger fühlst, gesetzter, stiller, mehr da.

Diese Mini-Retreats kannst du immer wieder einlegen. Gerade dann, wenn es sich besonders stressig anfühlt. Auch wenn du im letzten Moment Geschenke verpackst und zwischen Hauptgang und Dessert, wenn sich in der Küche das schmutzige Geschirr stapelt. Und niemand muss es merken.

Tipp Nr. 3: Mach einen Spaziergang

Das wohlig-satte Gefühl im Magen wandelt sich nach dem dritten Familienessen in ein Gestopft-Sein? Mach einen Spaziergang. Gönne deinem Körper Bewegung. Nimm deine Liebsten mit. Doch wenn sie maulen, dann geh alleine.

Falls du die Gelegenheit hast, auf Feldern oder in den Wald zu gehen, wunderbar. Doch auch in der Stadt findet sich meist ein Park, oder du schlenderst die Straßen und Gassen entlang, die zu den Feiertagen meist sehr ruhig sind.

Achte auf deine Schritte. Nimm wahr, wie deine Füße, deine Schuhe, den Boden berühren. Wie fühlt es sich an, wenn du deine Füße abrollst? Geh, wenn möglich, auch mal rasch. Lass deine Arme mitschwingen. Nimm die Umgebung wahr. Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du?

Besonders schön finde ich so einen Spaziergang an einem Feiertag in der Früh. Viele Menschen schlafen noch. Manche Fenster sind zum Lüften geöffnet, aus dem Inneren kommt Kaffeeduft und das Klappern von Löffeln und Tassen. Katzen kehren vom nächtlichen Streunen zurück. Krähen picken auf den Feldern.

Tipp Nr. 4: Würdige dein Bedürfnis nach einem Jahresrückblick

Du schreibst gerade die Liste mit den Lebensmitteln, die du noch für die Weihnachtsfeiertage brauchst? Die Vorstellung, welches Getümmel dich im Supermarkt erwartet, bringt deine Stimmung nicht gerade in luftige Höhen. Eigentlich wolltest du auch  noch auf dem Wochenmarkt einkaufen, aber den Tag dafür hast du verpasst.

Und dabei geistert dir noch viel im Kopf herum, was sich in den letzten Wochen und Monaten so getan hat? Dann schreib es auf.

  • Nimm dir zehn Minuten Zeit, um aufzuschreiben, was du aus diesem Jahr in Erinnerung hast. Lass dich überraschen, was kommt.

  • Halte fest, was dir momentan wichtig erscheint.

Du kannst später darauf zurückkommen und noch ausführlicher darüber schreiben. Jetzt geht es einmal darum, dieses Bedürfnis nach einem Rückblick auf das Jahr zu würdigen, ihm Raum zu geben – und sei es für zehn Minuten, weil für mehr eben keine Zeit ist. Du musst ja gleich los zum Supermarkt.

Tipp Nr. 5: Aus dem Kopf, auf’s Papier

Wenn dir vor Weihnachten noch viel durch den Kopf geht, was gegen Ende des Jahres oder gleich zu Beginn des neuen Jahres zu erledigen ist: Mach eine Liste. Bring es zu Papier. Raus aus deinem Kopf.

Signalisiere dir damit: Ich vergesse es nicht, ich habe es festgehalten, aber für die Weihnachtstage spielt es keine Rolle. Ich komme danach darauf zurück.

Aus dem Kopf, auf’s Papier – das hilft sehr. Probier es doch aus.

Vielleicht hast du das Bedürfnis, noch mehr aufzuschreiben. Dann gibt dem nach: Wie geht es dir gerade? Was geht dir durch den Kopf? Welche Gedanken kommen schon für das neue Jahr? Das ist eine Methode aus dem kreativen Schreiben. Kreatives Schreiben hilft sehr dabei, Gedanken zu ordnen, Gefühle zuzulassen, Ballast abzuwerfen und innerlich leer zu werden.

Tipp Nr. 6: Leg Zeiten ohne Nutzen ein

In unserer Gesellschaft soll fast alles, was wir tun, zu etwas Nutze sein. Auch wenn wir Sport betreiben, ein Instrument spielen oder uns mit uns selbst beschäftigen: Es soll etwas bringen, uns verbessern, zu Ergebnissen führen. Selbstoptimierung ist angesagt.

Grundsätzlich ist daran ja nichts auszusetzen, dass wir uns weiterentwickeln wollen und die Früchte dessen ernten, was wir tun. Problematisch wird es, wenn wir gar nichts mehr tun, ohne auf einen Nutzen zu schielen. Einfach nur miteinander spielen? Dann muss es zumindest ein Spiel sein, wo ich etwas dabei lerne. Ein Buch lesen? Aber nur, wenn ich danach einen Social-Media-Post darüber mache. Hmmh. Da kommt das Spielen und das Lesen von Anfang an mit einem Zweck versehen daher.

Wie wäre es, wenn du dich einfach in etwas reinlässt? Dich überlässt. Ohne daran zu denken, wozu es gut sein könnte. Kleine Kinder sind dabei deine Mentoren. Dich bewegen. Spielen. Lesen. Herumtollen. Herumalbern. Lachen ist eine so schöne Sache: es kommt spontan, es lässt sich auch nicht erzwingen.

Tipp Nr. 7: Bei einem Gespräch den anderen wirklich wahrnehmen

In den vorherigen sechs Tipps habe ich aus der Sicht geschrieben, wie du Ruhe findest, indem du hauptsächlich für dich selbst bist. Doch aus meiner Sicht geht Innehalten weiter: es verbindet dich mit anderen.

Wenn du im Moment gegenwärtig bist, dann kannst du auch ganz beim anderen sein. Aufmerksam. Ohne Gedanken, was du gerade gesagt hast, was du sagen solltest, dass die Person, die du ansiehst eine komische Nase hat, was du heute noch zu erledigen hast.

Wie gelingt es, den anderen wirklich wahrzuehmen? Probier es zu Weihnachten bei einem Gespräch aus.

Schau die Person, mit der du sprichst, wirklich an. Höre ihr zu. Da ist der Mund, der sich beim Sprechen bewegt. Das Gesicht, das etwas ausstrahlt: Begeisterung vielleicht oder Langeweile, oder Unsicherheit? Hör zu. Was spricht die Person aus? Was bleibt ungesagt, ist aber dennoch spürbar? Die Gestalt der anderen, die so viel aussagt über ihre Haltung und ihre Stimmung.

Doch es geht nicht darum, die andere zu analysieren. Sondern darum, ganz da zu sein. Bei dir. Bei ihr. In dieser momentanen Situation, in der du dich gerade mit dieser Person befindest.

Begegnungen werden dadurch so viel reicher. Es gibt so viel zu entdecken. Zu bestaunen. Wenn ich in dieser Weise mit anderen bin, dann spüre ich Zärtlichkeit. Und ich bemerke ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Nichts ist selbstverständlich in so einem Moment: Nicht, dass dieser Mensch gerade hier ist, mit mir ist, mit mir spricht.

Wie geht es dir mit dem Innehalten? Hast du einen oder mehrere der Tipps ausprobiert? Schreibe gerne über deine Erfahrungen im Kommentar


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