Sabrina Gundert: Schwellenzeiten – Wandelzeiten (Rezension)
Sabrina Gundert zeigt in ihrem Buch "Schwellenzeiten, Wandelzeiten", wie wir kraftvoll durch Lebenskrisen und Umbrüche gehen können. Sie beschreibt ein Vier-Phasen-Modell, das zur Orientierung in diesen schwierigen Zeiten dient. Konkrete Übungen und Rituale helfen, das Wissen sofort in die Praxis umzusetzen.
Schwellenzeiten gehören zum Leben dazu
Zwei besonders hilfreiche Sätze sind mir im Buch bereits ziemlich am Anfang begegnet:
„Du hast nichts falsch gemacht, wenn du dich gerade in einer Schwellenzeit befindest. Sie gehören zum Leben dazu.“
Für mich drückt sich darin eine Hauptbotschaft des Buches aus, die es ermöglicht, sich auf diese Phasen des Übergangs mit neuer Sicht einzulassen. Weg von Schuldgefühlen, innerer Kritik oder Schuldzuweisungen – hin zu einem bewussten Annehmen dieser Zeiten.
Doch klar, sie fühlen sich schwierig an. Sabrina Gundert nennt als Beispiele vor allem die Wandlungen im Leben, die wir uns nicht ausgesucht haben, in die wir hineingeschleudert werden: Uns wird gekündigt, der Partner spricht die Trennung aus, eine geliebte Person stirbt, wir erhalten die Diagnose einer schweren Krankheit.
Warum ich dieses Buch rezensiere
Ich bespreche das Buch "Schwellenzeiten – Wandelzeiten" hier auf meinem Blog, weil ich einerseits Sabrina Gundert schon seit circa 10 Jahren kenne und als Coaching-Kollegin, Autorin und Mensch sehr schätze.
Andererseits begleite ich selbst Menschen in Wandlungsphasen. Das Alte ist vorbei oder passt nicht mehr, das Neue ist noch nicht greifbar. Dabei geht es in meinem Fall häufig um selbst gewählte berufliche Veränderung. Doch auch in diesem selbstbestimmten Fall gilt es, mit der Unsicherheit und dem Nichtwissen, die so eine Phase mit sich bringen, umzugehen.
Sabrina Gundert mit Regina Schlager bei der Lesung von “Schwellenzeiten - Wandelzeiten” in Zürich
Sabrina Gundert: Die Autorin
Sabrina Gundert ist Coach, Autorin und Ritualbegleiterin. Sie hilft Menschen dabei, ihren Herzensweg zu gehen.
Aufbau des Buches “Schwellenzeiten - Wandelzeiten”
Das Buch gliedert sich in drei Kapitel.
Kapitel 1
Im ersten Kapitel führt die Autorin aus, was Schwellenzeiten überhaupt sind und warum sie wichtig sind für das eigene Leben.
Schwellenzeit ist ein Bild, das mir gut gefällt: Man steht in so einer Zeit wie auf einer Türschwelle. Hinten ist das Alte, das nicht mehr da ist oder nicht mehr passend ist, vorne ist das Neue, das noch nicht greifbar ist. Meist nehmen wir die Schwelle gar nicht bewusst als Phase wahr, sondern wollen schnell ins Neue hinübertreten.
Was es mit dieser Schwelle auf sich hat, erläutert Sabrina Gundert im Unterkapitel über die vier Phasen dieser Zeit. Und sie zeigt Stolpersteine auf: Der größte ist, in den Widerstand zu gehen und im Widerstand zu verharren. "Ich will diese Situation nicht", "Ich will mein altes Leben zurück", "Nein!"
Kapitel 2
Im zweiten Kapitel geht Sabrina Gundert näher auf die vier Phasen ein. Ihre Schwellenzeit ist eingebettet in ein zyklisches Modell: Sie verwendet dazu das Jahresrad.
Das Vertraute verschwindet gerade oder ist bereits nicht mehr da. Themen sind hier: Sterben(lassen), Trauern, Verabschieden, mit dem Widerstand konstruktiv umgehen
Entspricht dem tiefsten Punkt im Jahresrad und im eigenen Erleben. Eine Art Tod wird erfahren. Qualitäten in dieser Phase: Ruhe, Innehalten, Hingabe
Der tiefste Punkt ist durchschritten, doch noch geht es nicht darum, Neues umzusetzen. Es ist wie ein Dazwischenstehen. Noch ist nicht klar, wie es weitergeht. Themen: Nicht-Wissen, ins Innere lauschen. Entspricht im Jahreslauf der Zeit der Rauhnächte.
Das Neue zeigt sich langsam. Geduld ist angesagt. Themen sind: Der inneren Stimme folgen, behutsam in die Umsetzung kommen, ohne voll loszupreschen.
Kapitel 3
Das dritte Kapitel mit dem Titel "Das neue Leben" ist recht kurz. Sabrina Gundert bezieht sich hier auf den Alltag, der nun nach der Schwellenzeit einsetzt. Sie lädt mit Übungen dazu ein, die Essenz der Schwellenzeit zu erkennen, für weitere Wandelphasen daraus zu lernen und Kraft für das Weitergehen daraus zu ziehen.
Im Anhang werden nochmals alle Übungen und Grafiken aufgelistet, was ich äußerst praktisch finde.
Eine Schwellenzeit entspricht im Jahresrad dem Winter
Im Jahresrad mit vier Jahreszeiten entspricht die Schwellenzeit dem Winter, wobei er hier vom Kalender her bereits im Spätherbst anfängt.
Die erste Phase beginnt im November, geht dann am 21 Dezember in den tiefsten Punkt über und weiter in die Phase 3 des Dazwischenstehens, die den Rauhnächten entspricht, danach zeigt sich im Januar das Neue langsam.
Im Frühling kann das Neue, mit gutem Boden aus den vier Phasen des Wandels, umgesetzt werden. Der neue Alltag will gestaltet werden.
Fazit
Das Buch "Schwellenzeiten – Wandelzeiten. Kraftvoll durch Lebenskrisen gehen" macht Mut, sich auf Umbrüche im Leben bewusst und voller Vertrauen einzulassen. Es gibt Zuversicht in Zeiten, wo es einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Das, was passiert, kann besser eingeordnet werden.
Fallbeispiele machen die theoretischen Ausführungen anschaulich, und die Übungen geben konkrete Tipps, was in der jeweiligen Phase hilft.
Mir gefällt die Gestaltung des Buchs mit übersichtlichen Gliederungen, farblicher Orientierung und anschaulichen Grafiken. Und nicht zuletzt: angenehmer Schrift.
Die Übungen können im Anhang jederzeit nachgeschlagen werden. Das Buch wird so zu einem Wegweiser und treuen Begleiter durch Wandlungsphasen.
Ein Buch, dass ich aus vollem Herzen empfehlen kann!
Angaben zum Buch
Titel: Schwellenzeiten – Wandelzeiten. Kraftvoll durch Lebenskrisen gehen
Autorin: Sabrina Gundert
Neue Erde, Saarbrücken (Deutschland)
1. Aufl. 2024
ISBN: 978-3-89060-874-7
Als Paperback und als E-Book erhältlich
Weitere Links:
"Schwellenzeiten" – ein Podcast-Interview mit Sabrina Gundert bei Irgendwas & Bücher – Der Buchclub Podcast
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