Selbstfürsorge: 3 wirkungsvolle Übungen, wie dir kreatives Schreiben dabei hilft

Selbstfürsorge trägt entscheidend dazu bei, dich nicht gestresst zu fühlen, auf deine Bedürfnisse zu achten und Dankbarkeit zu kultivieren – und all das sind wesentliche Elemente, um deine Berufung zu leben. Schreiben kann dabei als Methode hervorragend helfen. Im folgenden Artikel zeige ich dir, wie du mit drei Übungen aus dem Kreativen Schreiben mit dir selbst in Kontakt kommst und dich gut um dich kümmerst.

Dieser Artikel ist erstmals am 26. Januar 2023 erschienen.

Was ist Selbstfürsorge?

Selbstfürsorge (engl. self-care) bedeutet, sich selbst ernst zu nehmen und aktiv etwas für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden zu tun.

Warum ist Selbstfürsorge wichtig?

Studien zeigen, dass Selbstfürsorge dabei hilft, Stress und Erschöpfung zu reduzieren. Und das ist bereits nach sechs Wochen erkennbar. Die Studienteilnehmer:innen lernten, Belastungen zu verringern und persönliche Ressourcen zu nutzen.

Sich gut um sich selbst zu kümmern, fördert also die Gesundheit, führt zu mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit. Es bringt dich auch in die Selbstwirksamkeit: Du wirst selbst aktiv, gehst nicht davon aus, dass andere dafür verantwortlich sind.

Ich sehe darüber hinaus auch einen Zusammenhang damit, die eigene Berufung achtsam zu gestalten.

Für dich Sorge zu tragen ist entscheidend, um deine Berufung zu leben

Nur, wenn du in Kontakt mit dir bist, kannst du wissen, was du gerade brauchst, damit es dir gut geht. Du nimmst deine Bedürfnisse ernst. Und erst dann kannst du dich näher damit befassen, wer du bist und was dir wirklich wichtig ist.

  • Das fängt bei körperlichen Empfindungen an: Hast du gerade Durst und kannst deshalb nicht mehr konzentriert arbeiten? Dann holst du dir ein Glas Wasser. Oder der Rücken schmerzt vom vielen sitzen? Dann stehst du für ein paar Minuten auf und bewegst dich.

  • Das betrifft ebenso Gefühle: Du merkst, dass du Angst hast, das Jobangebot anzunehmen. Du wunderst dich: So einen Job wolltest du doch schon immer haben. Du weichst nicht aus, du nimmst die Angst wahr.

  • Du bleibst aufmerksam dabei, gehst mit deinem Felt Sense in Kontakt, und findest heraus, dass du vor allem Angst vor den Veränderungen in deinem Privatleben hast, wenn du die neue Arbeitsstelle annimmst: du hättest einiges mehr an täglicher Fahrzeit und somit weniger Zeit für deine Familie, für Yoga und Treffen mit deinen Freundinnen.

  • Jetzt kannst du schauen, ob es dir das wert ist. Du folgst nicht der ersten Begeisterung, sondern kannst eine bewusste Entscheidung treffen.

Und was hat das jetzt mit deiner Berufung zu tun?

Deine Berufung zu leben setzt voraus, dass du mit dir in gutem Kontakt bist. Warum?

  • Um überhaupt einmal herauszufinden, was dir gut tut und was dir wirklich wichtig ist.

  • Und dann laufend zu schauen, dass du dich nicht überforderst, nicht über deine Grenzen gehst und in Stress und Erschöpfung hineinschlitterst.

Kreatives Schreiben hilft dir, dich um dich selbst zu kümmern

Eine Möglichkeit, etwas für deine Selbstfürsorge zu tun, ist das kreative Schreiben. Was hat schreiben damit zu tun?, fragst du dich jetzt vielleicht. Schreiben kann helfen, mit sich in eine Beziehung zu treten. Tut man das auf achtsame Weise, kann das dazu beitragen, gut für sich Sorge zu tragen.

Zu kreativem Schreiben wird häufig auch das handwerkliche Schreiben gezählt, also: Wie schreibe ich eine Kurzgeschichte, wie einen Roman? Das meine ich hier in diesem Zusammenhang nicht.

Es geht vielmehr um ein Schreiben, wo es keine Regeln gibt, wie du etwas schreiben sollst. Klar, hilfreich sind Impulse und Übungen mit einer Beschreibung, doch es gibt kein richtig oder falsch. Schon alleine das ist enorm entlastend!

  • Jeder kann schreiben.

  • Jeder darf schreiben.

  • Jeder schreibt, was gerade da ist.

Auf das Papier – oder in die Tasten – fließt, was sich stimmig anfühlt.

3 Übungen, um schreibend deine Selbstfürsorge zu pflegen

Übung 1: Vom Kopf auf’s Papier – dich frei schreiben

Eine wunderbare Methode, um den Kopf frei zu bekommen, ist das automatische Schreiben.

  • Nimm dir 10 Minuten Zeit. Stelle dir am besten einen Timer.

  • Schreib entweder auf Papier oder tippe in den Computer. Für den Anfang empfehle ich Stift und Papier.

  • Schreibe in diesen zehn Minuten alles auf, was dir in den Kopf kommt. Wenn Gedanken kommen wie: „Was soll das bringen?“ oder „Du schreibst einen Mist zusammen“, dann schreibe auch das auf. Wichtig ist, den Schreibfluss nicht zu unterbrechen.

  • Wenn dir nichts einfällt, wiederhole das letzte Wort oder den letzten Satz.

  • Rechtschreibung oder Grammatik müssen nicht korrekt sein. Stoppe nicht, um etwas auszubessern. Du bist nicht in der Schule, du musst keinen fehlerfreien Aufsatz abliefern.

  • Wenn das Zeitsignal kommt, dann höre auf zu schreiben. Lies dir das Geschriebene nicht gleich durch.

Du kannst es dabei belassen oder später zum Text zurückkommen, um ihn weiter zu bearbeiten. Ziel bei der Übung ist allerdings nicht, dass ein Text herauskommt, den du anderen vorliest oder den du veröffentlichst.

Übung 2: Ein Dankbarkeitstagebuch führen

Wenn mich einer fragen würde, was eine der wichtigsten Qualitäten und Ressourcen ist, um erfüllt zu leben und zu arbeiten, würde ich antworten: Dankbarkeit.

Damit meine ich nicht ein aufgezwungenes „Sei schön dankbar“, wie wir das als Kinder, zumindest noch in meiner Generation, gelernt haben. Sondern aus freien Stücken auf das zu blicken, was im eigenen Leben schön ist.

Mit schön spreche ich nicht von außergewöhnlichen „Bliss“-Momenten (die dürfen natürlich auch sein), sondern gerade von den kleinen Momenten des Alltags: das Lächeln einer fremden Person auf der Straße, das zur Musik der Straßenmusiker tanzende Kind, der Duft der Rose.

Auch die Wissenschaft hat erkannt, dass Dankbarkeit der Gesundheit gut tut. Und Dankbarkeit lässt sich fördern!

Eine wirkungsvolle Methode dafür ist ein Tagebuch der Dankbarkeit. Häufig wird bei Tagebuch auch von Journal gesprochen.

Wie funktioniert ein Dankbarkeitstagebuch?

Gib dir dafür mindestens zwei Wochen, damit es Wirkung entfalten kann.

  • Kaufe dir ein Notizbuch oder nimm einfach einen Spiralblock.

  • Schreibe täglich auf, wofür du dankbar bist.

  • Entwickle eine Routine: Schreib entweder in der Früh nach dem Aufstehen oder am Abend, bevor du zu Bett gehst. Am Abend kannst du durch deinen Tag gehen und dir Momente herholen, die positiv für dich waren (vergiss nicht: die kleinen Dinge...). Versuche, drei Dinge zu finden. Wenn es mehr sind, ist es auch in Ordnung.

Durch Dankbarkeit tust du auch etwas dafür, die Negativitätstendenz auszubalancieren und baust damit deine Resilienz auf. Wir Menschen fokussieren automatisch eher auf das, was wir als negativ und potenziell gefährlich ansehen. Wenn wir unsere Wahrnehmung auf das richten, was wir als positiv und gut erleben, dann neigt sich die Waage nicht auf die Seite der Negativität.

Übung 3: In einen Dialog gehen mit deinem inneren Antreiber

Kennst du ihn auch? – Diesen Teil in dir, der dich fortwährend antreibt: „Mach schnell!“, „Mach es perfekt!“, „Jetzt streng dich doch mal an!“. Ergebnis: Du fühlst dich gestresst – und bringst erst recht nichts weiter.

Es ist wichtig, mit diesem Anteil umgehen zu lernen. Ich kann an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Eine Möglichkeit möchte ich dir hier allerdings vorstellen.

Du kannst mit dem inneren Antreiber in einen Dialog gehen, mit ihm ein Gespräch führen: nicht in dem Sinne, dass du ihn weghaben willst, ihm an den Kopf wirfst, wie doof er doch ist und überhaupt. Sondern offen und neugierig, was er dir mitzuteilen hat. In der Annahme, dass er eigentlich etwas Positives für dich will, sich aber nur ungeschickt verhält.

Wie gehst du vor?

Das Automatische Schreiben hast du bereits in Übung 1 kennengelernt. Die Übung hier baut darauf auf. Nur hast du dieses Mal eine Intention: du schreibst zwar auch alles auf, was dir in den Kopf kommt, ohne Unterbrechungen – doch du sagst dir am Anfang, dass du ein Gespräch mit deinem inneren Antreiber (oder vielleicht hast du einen anderen Namen für ihn/sie) führen willst.

  • Schreibe ein Kürzel für deinen eigenen Namen und ein Kürzel für den inneren Antreiber. Beginne mit deinem Kürzel und einer Begrüßung (finde ich einfach höflich und einladend). Teile ihm auch gerne mit, dass du mit ihm reden möchtest, dass du interessiert bist, was er dir zu sagen hat. Gehe davon aus, dass er ein Teil von dir ist und eigentlich das Beste für dich will.

  • Dann schreibe das Namenskürzel für den inneren Antreiber – und lass dich überraschen, was er antwortet.

  • Danach sagst wieder du etwas. Und so führst du den Dialog weiter, bis das Zeitsignal ertönt.

  • Lies dir diesen Text nach einer Weile wieder durch und schau, was du daraus lernen kannst.

Es kann sein, dass das nicht gleich beim ersten Mal klappt. Meine Erfahrung ist jedoch, dass das wunderbar funktioniert. Ich nehme jedes Mal, wenn ich mit einem Anteil von mir auf diese Weise in Kontakt trete, etwas Wichtiges mit: ich wäre nicht darauf gekommen, hätte ich es rein mit darüber nachdenken versucht. Und auch meinen Kundinnen im Coaching oder in Workshops mit kreativem Schreiben, bei denen ich diese Übung anleite, geht es so.

Fazit

Kreatives Schreiben hilft dir, selbstfürsorglich mit dir umzugehen:

  • Ruhe in dein Gedankenwirrwarr bringen,

  • deine Gedanken ordnen,

  • aufmerksam wahrnehmen, was gerade in diesem Moment für dich da ist,

  • Dankbarkeit praktizieren,

  • mit deinen Gefühlen und inneren Anteilen in Kontakt kommen,

  • aufrichtig und wertschätzend kommunizieren.

Und, was der Selbstfürsorge äußerst zuträglich ist: Schreiben ohne Leistungsdruck macht Spaß. Alles, was wir gerne und freudig tun, fördert unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.

Hast du die Schreibübungen ausprobiert? Wie geht es dir damit? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreibe mir eine E-Mail.


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